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Deutschunterricht, Tunnelsysteme, Kriegsschauplätze  – und ein paar Kanutouren

WSV-Jugendliche besuchen befreundeten ASL Canoë Kayak Grand Arras in Frankreich

 

Rheine/Arras. Er hat sich mittlerweile zu einer schönen Tradition entwickelt – der Jugendaustausch zwischen dem Wassersportverein Rheine e. V. und dem ASL Canoë Kayak Grand Arras in Frankreich. Und die Anzahl an Jugendlichen hat sich erfreulicherweise auch seit dem letzten Treffen im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. „Wir waren mit zwölf Kanutinnen und Kanuten im Alter von elf bis 18 Jahren dorthin unterwegs, viele von ihnen waren zum ersten Mal mit“, blicken die Trainer Carsten Lausberg, Reinhard Ross, Christian Lüttmann und Isabel Greiwe zufrieden auf eine erfolgreiche Akquise in der Jugendarbeit zurück.

 Auf dem Programm standen neben sportlichen Aktivitäten wie gemeinsamen Kanutouren mit den ASL-Jugendlichen auch Kultur und Bildung, vor allem aus dem Ersten Weltkrieg. Die Gemeinde Saint-Laurent-Blangy gehört zum Arrondissement Arras. Auf der dortigen Kriegsgräberstätte sind 31.339 deutsche Soldaten bestattet, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben verloren. Hier fand nämlich von April bis Mai 1917 die „Schlacht bei Arras“ statt, bei der fast 130.000 deutsche Soldaten den Tod fanden. Danach ging es noch auf einen britischen und einen kanadischen Soldatenfriedhof. Letzterer zeichnet sich durch ein kilometerlanges Tunnelsystem und einen ebenfalls erhaltenen Schützengraben aus, den die Jugendlichen besichtigt haben. Sie zeigten sich beeindruckt und betroffen ob der damaligen Kriegsgeschehnisse und der vielen Gräber.

 Spannend war auch der Besuch eines weiteren Tunnelsystems, nämlich das unter der Stadt Arras. Dies diente der Bevölkerung während des Ersten Weltkrieges als Schutz. Während die eine Gruppe in der Unterwelt unterwegs war, führte der Weg der älteren Kanuten oberirdisch in eine Schule – und das während der Ferien. Deutschunterricht stand auf dem Stundenplan. „Wir standen den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort in einer Art Interview, das sie in Kleingruppen mit uns geführt haben“, erläuterte Jasper Nienhaus. „Das war ganz interessant zu sehen, wie in Frankreich Schule abläuft.“ Eine besondere Sicherheitsmaßnahme nach einem tödlichen Messerattentat auf einen Lehrer an einem Gymnasium in Arras im vergangenen Oktober: Die Besucher mussten sich anmelden und namentlich in eine Liste eintragen, bevor sie das Gebäude betreten durften.

 Neben den ganzen Programmpunkten und den Bootstouren hatten die Jugendlichen viel Spaß miteinander - gab es doch sogar zwei Geburtstage zu feiern, nämlich Chiara Nießings 15. und Jasper Nienhaus` 18.   

 Nach Arras ist vor dem Kanumarathon. Am kommenden Wochenende ist der WSV wieder Ausrichter der Westdeutschen Meisterschaften im Kanumarathon und hat ein internationales Starterfeld zu Gast auf der Ems – und es gibt ein Wiedersehen mit einigen Kanuten aus Arras. „Sowieso sind in der nächsten Zeit weitere Zusammenarbeiten geplant“, blickt Reinhard Ross in die nähere Zukunft. „Etwa 36 Sportler aus Arras kommen zur Frühjahrsregatta Ende April nach Essen, an der wir auch teilnehmen.“ Und Anfang August steht dann das WSV-Olympialager in Arras an. „Wir werden unter anderem von dort aus eine Tagestour zu den Olympischen Kanuwettbewerben nach Paris machen“, sagt er.

 Bildzeile 1: Eine erfreulich große Gruppe an Jugendlichen war mit Trainern und Begleitpersonen zum Jugendaustausch beim befreundeten ASL Canoë Kayak Grand Arras zu Gast: Marcel Wiechers (ganz vorne), Vereinsvorsitzender Markus Droste mit Söhnchen Felix, Bennet Nießing, Ben Lukas Hagedorn, Erik Möller, Leon Emsmann, Fabian Probst, Chiara Nießing, Trainer Reinhard Ross (von links), Trainer Christian Lüttmann, Jasper Nienhaus, Viktor Maidachevskiy, Trainer Carsten Lausberg, Trainerin Isabel Greiwe, Lukas Meemann, Kevin Rempel und Ben Kuberek (hinten von links).

Bildzeile 2: Frankreich ist ja schließlich bekannt und berühmt für seine Croissants, denken sich Chiara, Bennet, Ben Lukas, Fabian und Erik.

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