Gesundheitsbedingte Aufgabe bei Kanumarathon-EM in Polen
Rheine/Poznan. Eigentlich lief alles gut. Der 17-jährigeLukas Meemann vom Wassersportverein Rheine hatte sich im K1 für die Europameisterschaften im Kanumarathon qualifiziert und fuhr mit seinem Betreuerteam optimistisch ins polnische Poznan. Im Vorfeld, vor allem in seinen Sommerferien, hatte er bis zu dreimal täglich auf der Ems und im Kraftraum trainiert und war gut vorbereitet. Eigentlich lief auch dort alles gut. Er konnte von Beginn an in der zweiten Verfolgergruppe über die 19 Kilometer-Strecke mithalten und hielt bis Kilometer zehn den Anschluss, was die Rundenzeiten auf dem Malta-See auch bewiesen.
Dann jedoch kam Kilometer zehn und mit ihm der Einbruch. „Lukas wollte ‚mit Gewalt‘ mithalten, aber es war überhaupt nicht sein Rhythmus“, schildert Rennsport Reinhard Ross die dramatischen Minuten. Er konnte der Verfolgergruppe nicht mehr folgen und war dementsprechend kraftlos. „Bei einer Wende ist er dann vor Erschöpfung kippen gegangen“, so Ross. Da war dem Trainerteam klar, dass sie ihn schützen müssen und, auch wenn es schwerfällt, anerkennen, dass es nicht sein Tag war. „Ein weiterer Punkt war das Wetter“, erläutert Ross die Umstände. „Es war sehr sehr schwül und Lukas kam damit überhaupt nicht zurecht.“
Also hieß es bei Kilometer zehn, das Rennen abzubrechen. Die Enttäuschung beim 17-Jährigen ist natürlich riesig. „Damit ist auch die Qualifikation für die Weltmeisterschaften weg“, kann Reinhard Ross seinen Schützling verstehen. Allerdings gehöre das eben auch dazu, meint er. Den Kopf in den Sand steckt Meemann nach diesem Rückschlag aber nicht. „Er hat signalisiert, dass er auf jeden Fall weitermachen und im nächsten Jahr einen erneuten Versuch unternehmen möchte“, sagt Ross.
Jetzt heißt es erst einmal, den Kopf freizubekommen. Und wie könnte das besser geschehen als den großen Kanutinnen und Kanuten bei den Olympischen Spielen zuzuschauen. Eine Gruppe der Rennsportabteilung macht sich nämlich in der kommenden Woche auf nach Paris, um den Wettbewerben im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne live beizuwohnen.
Da war die Welt noch in Ordnung: Lukas Meemann optimistisch vor dem Start über die 19 Kilometer bei den Europameisterschaften im polnischen Poznan.