In zwei Tagen 51 Kilometer auf der Spree abgespult
Vier WSV-Kanuten nehmen an Spreemarathon in Cottbus teil
Einmal quer durch Deutschland von der niederländischen an die polnische Grenze ging es für vier Kanuten des Wassersportvereins am vergangenen Wochenende. Der Spreemarathon in Cottbus war das Ziel des Quartetts. Dieser Wettkampf mit zehn Portagen wurde an zwei Tagen ausgetragen; an Tag eins standen 22 Kilometer auf dem Programm, am zweiten Tag waren es dann nochmal 29 Kilometer, so dass die etwa 80 Teilnehmenden nachher 51 Kilometer hinter sich gebracht haben. Gestartet sind neben Wander- und Rennsportkanutinnen und -kanuten in Einer- und Zweier-Kajaks auch Stand Up Paddler.
Los ging es mit dem Shuttlebus, der die Sportlerinnen und Sportler zur Talsperre Spremberg brachte. Dort erfolgte der Start am Strand in Le Mans-Manier, das heißt, die Teilnehmenden sprinten etwa 100 Meter zu ihren Booten, steigen ein und paddeln los. Das Duo Lukas Meemann und Jasper Nienhaus, das sich bereits bei den Europa- und Weltmeisterschaften in diesem Jahr bewährt hatte, fuhr wieder im K2, Kevin Rempel und der erfahrene „Oldie“ Wolfgang Pfitzenreuther im K1. Zunächst hieß es, sieben Kilometer über den Stausee zu absolvieren. Dort herrschte sehr starker Seitenwind und dementsprechend hohe Wellen, so dass viele Boote da schon gekentert oder mit Wasser vollgelaufen sind. „Die DLRG hat 15 Boote und Besatzung gerettet“, wusste Trainer Christian Lüttmann zu berichten. Die erste Portage führte etwa 800 Meter über die Staumauer, auf der Spree weiter nach Cottbus bis zum Bootshaus des ESV Lok Raw Cottbus. Auf dem Weg dorthin mussten die Teilnehmenden immer wieder einige kleine Sohlschwellen, also leichtes Wildwasser, passieren und weitere Portagen an Wehren laufen.
Am zweiten Tag wurde in den Zeitabständen vom ersten Tag gestartet. „Das Besondere daran war, dass insgesamt vier Bootsrutschen absolviert werden mussten“, erläutert Christian Lüttmann die Herausforderungen. Das Rennen endete im Biosphärenreservat Spreewald am Bootshaus Leineweber in Burg/Spreewald.
Mit einigen Schwierigkeiten gingen Meemann/Nienhaus in den Wettbewerb, denn direkt am Start hat Jasper Nienhaus sein Stemmbrett herausgetreten, das das Steuern deutlich erschwerte. Dennoch lagen sie auf dem Stausee auf Rang zwei. „An der ersten Portage haben die beiden das Boot repariert, fielen deshalb natürlich ein paar Plätze zurück, aber haben den Rückstand wieder aufgeholt und kamen am Ende des ersten Tages auf Rang zwei ins Ziel“, sagt Lüttmann.
Jasper Nienhaus (vorne) und Lukas Meemann bei einer Portage
Am Sonntag sind sie die ganze Strecke alleine gefahren. „Sie hatten sowohl nach vorne als auch nach hinten einen großen Abstand“, so Lüttmann. Leider sind sie in einer Bootsrutsche, einer künstlich angelegten Strecke neben dem etwas flacher gemachten eigentlichen Wehr, über einen Stein gefahren und haben sich drei Risse im Bootsrumpf zugezogen haben. „Dadurch ist ganz langsam immer Wasser eingedrungen, so dass sie auf den letzten Kilometern regelmäßig am Ufer anhalten und ihr Boot ausleeren mussten“, bedauert er. Dennoch retteten sie ihren Vorsprung ins Ziel retten und gewannen in ihrer Altersklasse K2 U23 die Goldmedaille. In der Gesamtwertung bedeutete das den zweiten Platz.
Pech hatte auch Kevin Rempel. Er lag lange auf Platz fünf im Gesamtfeld, bog dann aber in einer Portage falsch ab und musste dann einen längeren Weg laufen. Zurück auf dem Wasser wurde er wurde von seinem U23-Kontrahenten, Lokalmatador Tim Schlensog aus Cottbus, eingeholt und gemeinsam fuhren die beiden ins Ziel. Der zweite Tag begann für Rempel und Schlensog wieder gemeinsam. „Die Zwei konnten sogar einen weiter vorne fahrenden K2 einholen und dann sind sie zu dritt weite Teile der Strecke gefahren. Das spart etwas Kraft“, erläutert Lüttmann. An den letzten Portagen haben sie den Zweier dann sogar abgehängt. Für Kevin Rempel hieß das am Ende Platz fünf in seiner Altersklasse hinter Tim Schlensog.
Das Besondere am Spreemarathon sind unter anderem die Bootsrutschen, die Kevin Rempel souverän meisterte
Vervollständigt hat das WSV-Quartett Wolfgang Pfitzenreuther. Der erfahrene 67-Jährige startete im K1 in der Altersklasse Ü50. Er spulte seine Rennen ohne größere Zwischenfälle ab, hatte jedoch Probleme bei der ersten langen Portage. Nach eigener Aussage wolle er im Winter mal wieder öfter laufen gehen. Er landete im Gesamtklassement auf Platz 15 (Zweiter in seiner Altersklasse).
Da macht selbst ein erfahrener Kanufahrer dicke Backen: Wolfgang Pfitzenreuther überwindet eine Sohlschwelle
Für die drei jüngeren Sportler war es der erste Wettkampf auf leichtem Wildwasser. „Ein geiles Rennen“, resümierte Jasper Nienhaus anschließend und fügte hinzu, dass es eines der Highlights des Jahres für ihn gewesen sei. Im kommenden Jahr werden übrigens die Deutschen Meisterschaften im Kanumarathon auf dem letzten Teilstück des ersten Tages ausgetragen mit Portagen am Bootshaus.
Funfact am Rande: Passend zur Örtlichkeit bekamen die Gewinner nicht nur die üblichen Medaillen, sondern auch die berühmten Spreewaldgurken überreicht.